Author of Light - Ursprung des Lichts


Voll dunkler Todesahnung, leidenschaftlicher Schwermut, Verwundung und Schmerzen sucht die gequälte Seele Linderung und Zuflucht beim Schöpfer, dem Ursprung des Lichts.
Trotz aller Düsternis sind die Liedtexte des Programms aber geprägt von Hoffnung und Zuversicht, von Trost und Rettung, von Sehnsucht nach Auflösung und Einssein mit Gott.
Die typische englische Schwermut und Melancholie, die auch die weltlichen Lieder englischer Komponisten des frühen 17.Jahrhunderts durchzieht, ist in den geistlichen Liedern dieses Programms besonders ausgeprägt. Die ersten Lieder von Thomas Campion sind noch eingängig und volkstümlich, die hier zu hörenden Lieder John Dowlands hingegen sind schwerer zugänglich. Besonders die Trilogie "Thou mighty God / When David's life / When the poor cripple", in der am Beispiel biblischer Figuren das Wirken von Hoffnung und Trost beschrieben wird, ist mit einem komplexen, kontrapunktischen Lautensatz versehen.
Die Kunst John Dowlands, der als größter Lautenvirtuose seiner Zeit gilt, und der vor seiner Berufung als Hoflautenist an den englischen Königshof in Paris, Deutschland, Italien und Dänemark lebte, wird auch in den Solostücken für Laute, einer Fantasie und der berühmten Lachrimae Pavan, deutlich.
Francois Dufaut gehört im 17. Jahrhundert zu den bedeutendsten französischen Komponisten für die Laute. Schon 1631 findet man seinen Namen in einem Ballard-Druck neben denen seiner berühmtesten Zeitgenossen. Um 1640 ging Dufaut nach London, wo er möglicherweise den Rest seines Lebens verbracht hat. Der französische Stil wurde in der englischen Musik ganz adaptiert: so tauchen in mehreren englischen Handschriften neben anderen französischen Lautenwerken auch diejenigen von Dufaut häufig auf.
Henry Purcell und John Blow, wie Dowland und Robert Johnson Musiker in königlichen Diensten, gehören schon einer späteren Epoche an. Die Generalbaßkomposition hat sich in ganz Europa etabliert, das Lautenlied mit auskomponiertem Lautensatz ist verdrängt worden von Monodie-ähnlichen Vokalkompositionen mit beliebigem Generalbaßinstrument. Purcell, ein Schüler John Blows, war ein Bewunderer italienischer Musik, schuf aber nach ihrem Vorbild einen neuen englischen Stil. Eine besondere dramatische Begabung ließ ihn viel Bühnenmusik komponieren, darunter auch die Oper "Dido und Aeneas". Auch in seinen geistlichen Liedern spürt man das dramatische Element, die vom Text und der Deklamation bestimmte ausdrucksvolle Kompositionsweise. Besonders schön wird deutlich, wie sich in "How long, great God" die eingekerkerte Seele befreit und losgelöst davonfliegt. Einen ähnlichen Charakter von innerem Frieden, Vertrauen und Gelöstheit hat die abschließende "Evening-Hymn", eine Komposition "upon a ground", d.h.mit einem Ostinato-Baß. Selbst das Alleluja am Ende des Stückes ist nicht von äußerem Jubel bestimmt, sondern von innerem Frieden, der hoffentlich versöhnt mit der zeitweiligen Schwere des Programms.